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Die spinnen, die Juden!

oder: am Anfang der Kapitulation aller Nichtjuden, den Müttern und Vätern des Antisemitismus

 

Verständnishalber - Pressemeldung Quelle: Spiegel Online, 21.07.2009

Umstrittene Entscheidung im Schloss Bellevue: Bundespräsident Köhler hat einer Tübinger Anwältin das Bundesverdienstkreuz verliehen, die seit Jahren gegen Israel wettert. Der Zentralrat der Juden ist entsetzt - und erste Träger des Kreuzes drohen bereits mit Rückgabe ihrer eigenen Auszeichnung.

Berlin - Der Staatssekretär war voll des Lobes: "Das humanitäre Lebenswerk von Felicia-Amalia Langer ist beeindruckend", schwärmte Hubert Wicker bei der Festveranstaltung im Stuttgarter Staatsministerium am Donnerstag vergangener Woche. Als Versöhnerin zwischen Israelis und Palästinensern habe sie sich "in herausragender Weise für Frieden und Gerechtigkeit sowie für die Wahrung der Menschenrechte eingesetzt".

Dann überreichte Wicker Frau Langer eine der höchsten Auszeichnungen, die der deutsche Staat vergeben kann: das Bundesverdienstkreuz. "Im Namen von Ministerpräsident Günther H. Oettinger und der gesamten Landesregierung, aber auch ganz persönlich danke ich Felicia-Amalia Langer für ihr herausragendes Engagement und für ihr gesamtes humanitäres Lebenswerk."

Eine Entscheidung, die die Landesregierung in Baden-Württemberg, letztlich auch die deutsche Politik insgesamt noch einige Erklärungen kosten dürfte. Denn für ihre Unterstützer und die Lobredner mag die in Tübingen lebende 79-Jährige eine verdiente Menschenrechtsaktivistin sein. Eine, die als Anwältin seit jeher für die Rechte von Palästinensern streitet. Eine, die etliche Bücher zum Nahost-Konflikt verfasste, mit dem Alternativen Nobelpreis ausgezeichnet wurde und Ehrenbürgerin der Stadt Nazaret ist. "Ich glaube, dass ich etwas Wichtiges für die Menschlichkeit mache", meint Langer.

Für ihre Kritiker ist Frau Langer jedoch eine Israel-Feindin - auch wenn Felicia Langer selbst Jüdin ist. Eine Frau, die Israel schon mal zum "Apartheidstaat" erklärt, über die "jüdisch-zionistische Lobby" philosophiert, sich im Antisemitismus-Streit um den inzwischen verstorbenen FDP-Politiker Jürgen Möllemann auf dessen Seite schlug und noch im April dieses Jahres in einem Interview zum Boykott israelischer Produkte aus den Siedlungen aufrief. "Das alles mag wehtun, aber jemand muss es sagen", sagt Langer SPIEGEL ONLINE.

Giordano und Lustiger drohen Köhler mit Kreuz-Rückgabe

Inzwischen werden Oettinger, der formal für die Verleihung verantwortliche Bundespräsident Horst Köhler, aber auch Tübingens grüner Oberbürgermeister Boris Palmer, der die Auszeichnung nachdrücklich unterstützte, von jüdischen Organisationen und Intellektuellen heftig angegriffen. "Das ist ein Schock", kritisiert der Vizepräsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Dieter Graumann. "Deutschland hat damit jemanden ausgezeichnet, der professionell, chronisch und obsessiv die Dämonisierung Israels betreibt", sagt Graumann SPIEGEL ONLINE. "Sie trägt ihr Jüdischsein als Fahne vor sich her - doch ihre jahrelange Israel-Hetze macht das nicht besser."

Auch das American Jewish Committee in New York teilte Köhler am Montag schriftlich seine Bestürzung mit und forderte den Bundespräsidenten auf, die Entscheidung noch einmal zu überdenken.

Ebenfalls entsetzt sind die beiden jüdischen Publizisten Ralph Giordano und Arno Lustiger. Beide haben am Dienstag Bundespräsident Köhler schriftlich gedroht, ihre eigenen Bundesverdienstkreuze zurückzugeben - wenn Köhler Langer den Orden nicht wieder entzieht. "In einer Ordensreihe mit Felicia Langer - das geht nicht", heißt es in dem SPIEGEL ONLINE vorliegenden Brief Giordanos an Köhler. "Warum? Weil niemand in den letzten 25 Jahren mit einer bis an Blindheit grenzenden Einseitigkeit Israel mehr geschmäht hat als sie", schreibt Giordano, der schon Anfang der neunziger Jahre in einem Aufsatz über Langers "Nahost-Pathologie" herzog. So schwer es ihm auch falle: Er plane, seine Auszeichnungen, das Große Verdienstkreuz und das Bundesverdienstkreuz "für den Fall zurückzugeben, dass Felicia Langer das Bundesverdienstkreuz nicht aberkannt wird". Von Lustiger hat Köhler am Dienstag ein ähnliches Schreiben bekommen.

Es gibt freilich auch andere Stimmen. Die von Palmer etwa, dem grünen Bürgermeister von Tübingen. Er kennt Langer, die von der in der Szene ebenso umstrittenen Publizistin Evelyn Hecht-Galinski vorgeschlagen wurde, gut und hat an der Auszeichnung nach wie vor nichts auszusetzen. "Das war richtig", sagt Palmer SPIEGEL ONLINE. Er schätze Langers jahrelanges Engagement. "Ich habe zwar Verständnis für die Verletzung der Menschen, die Frau Langer jetzt attackieren. Aber man darf Kritik an Israel nicht mit der Absicht verwechseln, Israel zu vernichten." Unangenehm ist ihm die Sache dennoch - erkennbar ist das allein schon daran, wie vehement er darauf hinweist, dass er selbst Langer ja nicht vorgeschlagen habe.

Überhaupt gewinnt man den Eindruck, als wolle mit dem Fall Langer niemand so richtig etwas zu tun haben. Im Bundespräsidialamt verweist man reichlich hilflos darauf, dass "Herr des Verfahrens" das baden-württembergische Staatsministerium sei. Was allerdings auch nur die halbe Wahrheit ist, wenn man bedenkt, dass das Kreuz vom zuständigen Staatsministerium lediglich überreicht wird - offiziell verliehen wird es vom Bundespräsidenten.

Oettinger droht neuer Streit mit Zentralrat

Entsprechend verdutzt reibt man sich in Stuttgart über die Sichtweise aus Berlin die Augen. Wegducken wollen sich die Beamten von Ministerpräsident Oettinger allerdings nicht. "Die Auszeichnung von Felicia Langer würdigt ihre humanitären Verdienste unabhängig von politischer, weltanschaulicher oder religiöser Motivation", erklärte ein Sprecher SPIEGEL ONLINE. "Im Zentrum steht dabei ihr Einsatz für hilfsbedürftige Personen ohne Ansehen von Nationalität oder Religion vor dem Hintergrund ihrer eigenen Vergangenheit als massiv vom Holocaust Betroffene."

Gerade für Oettinger ist die Sache ungemütlich. Denn schon wieder einen Streit mit dem Zentralrat kann sich der Regierungschef nicht leisten. Die Wunden seiner Rede am Grabe des umstrittenen Politikers Hans Filbinger sind noch nicht vollends verheilt. Im April 2007 hatte Oettinger den CDU-Politiker indirekt zum Widerstandskämpfer erklärt, obwohl bekannt war, dass Filbinger Ende des Zweiten Weltkriegs als Marinerichter an Todesurteilen gegen deutsche Soldaten beteiligt gewesen war.

Letztlich wird aber wohl auch die Bundesregierung ein paar Scherben beiseite kehren müssen. In der israelischen Presse ist der Streit längst angekommen, ein Israeli hat bereits angekündigt, aus Protest sein Bundesverdienstkreuz zurückzugeben. Sollten auch Giordano und Lustiger die Ehrung zurückgeben, dürfte das in Israel einige Aufmerksamkeit hervorrufen.

Dabei gehört es zu den Säulen der Politik von Kanzlerin Angela Merkel (CDU) und Außenminister Frank-Walter Steinmeier SPD), für möglichst gute Beziehungen zum jüdischen Staat zu sorgen. Es war vor allem ein Auftritt Merkels, der diese Leitlinie erkennen ließ. Im März 2008 sprach sie vor den Abgeordneten der Knesset, des israelischen Parlaments - das hatte vor ihr noch kein deutscher Regierungschef getan. "Ich bin zutiefst überzeugt: Nur wenn Deutschland sich zu seiner immerwährenden Verantwortung für die moralische Katastrophe in der deutschen Geschichte bekennt, können wir die Zukunft menschlich gestalten", erklärte die Kanzlerin damals. Dann versprach sie, Deutschland werde Israel "nie alleine lassen".

 

IDEELLER GENOZID mit Orchester

Ich gestehe: Ich bin Antisemit. Ich muß einer sein. Ich bin Deutscher. Und ich gebe zu: Die Deutschen sind Nazis! Viele Amerikaner sind auch Nazis. Und wer kein Nazi ist, ist Fundamentalist, Terrorist oder Selbstmordattentäter. Mir scheint, es gäbe nur noch Nazis, Terroristen, Kriegsverherrlicher und Juden.

Polemik beiseite, lang lebe die Polemik!

Ich, verehrtes belesenes Volk, trage mein Bundesverdienstkreuz nicht mehr an stolzgeschwellter Brust, wenn diese professionell, chronisch und obsessiv dämonisierende Frau Langer jetzt auch so ein Ding hat. Das geht nicht und das geht schon deshalb nicht, weil die Frau Langer Israel überhaupt nicht gut tut. Sie intoniert nicht im Sinne Israels sondern erbost sich kontraproduktiver, um nicht zu sagen kritischer (!) Äußerungen und das gegen das eigene Volk / Land / Dingsbums. Und weil das kaum ein Jude je so sah, holt der Herr Graumann jetzt zum Kapellblasen aus und schleudert die Platitüden quer durch den Volksvernichterkanal, um etwas zu stilisieren, das sich außer den unterdrückten, seit jeher mißverstandenen, stets vertriebenen und dezimierten Juden kein Volk wagen würde: den eigenen Volksnarzißmus, synonym Patriotismus, die Gedankenlehre des Kollektiv im jüdischen Volk seit Anbeginn des jüdischen Denkens.

Was aber passiert mit einer Gesellschaft oder einer Gesellschaftsgruppe, die zu sehr mit sich selbst sympathisiert. Sie bleibt ob der Egozentrik ein Außenseiter. Hier gilt freilich nicht Egozentrik im egozentrischen Sinne sondern Egozentrik im destruktiv egozentrischen Sinne. Das Volk, das Land, das Dingsbums ... (ich glaube, ab sofort werde ich das Volk der Juden, das Land Israel, die Gesinnung und den völkisch vermeintlichen Kollektivwillen pauschalisieren als Dingsbums, denn Hand aufs Herz - mir ist das mit den Juden, mit Israel, mit politischen oder fundamentalen Wirkrichtungen viel zu kompliziert - genau genommen, habe ich es nie verstanden, verstehe es nicht und werde es nie verstehen) ... es unterstreicht also, es betont und illuminiert seine Unterworfenheit, seine Jahrtausende überdauernden, immerwährenden Leiden - salopp gesagt: Dingsbums stilisiert sich zum 'Klassenarsch', der er in einer Zeit wurde, da man das Weltgeschehen noch nicht an künftige Generationen herantrug, eine Zeit also, in der noch keine Historie existierte. Die Frage, aus welchen Beweggründen heraus sich diese Brandmarkung ergab, darf unbeantwortet geschlossen werden. Mutmaßlich wird das Dingsbums sich in viertausend Jahren weder spirituell noch konstruktiv entwickelt haben. Das wäre unter Berücksichtigung heutiger Verhältnisse zumindest ad hoc plausibel. Das ist aber auch Wurst, denn es steht aktuell nicht zur Debatte und da kaum ein Mensch auf dieser Welt die Dingsbums versteht, in dieses Nichtverständnis sind die meisten Dingsbums übrigens ebenso involviert, kann einem (somit) auch niemand glaubhaft machen, was denn nun erklärtes Ziel ist und vorallem, warum - und das ist die göttliche Frage - warum sie sich immer denunziert sehen wollen. Dass Frau Langer contra den Kollektivwillen des Dingsbums agiert widerspricht nicht ihrer Ehrauszeichnung, ganz im Gegenteil, da sich kaum ein Mensch auf der Welt getraut seine Stimme gegen Dingsbums zu erheben, sind es fast nur gebürtige Dingsbums, die genügend Mut hierzu schöpfen. Bravo also Frau Langer. Denn Frau Langer hat erkannt, dass die Welt ein göttliches Theater ist, in denen englische Thronfolger Nazikostüme tragen, Fundamentalisten Hotellobbies in die Luft sprengen und die UNICEF Tag für Tag Gelder für Tretminenopfer sammeln muß. Der Herr Graumann hingegen sieht einen Dämon, der den kostbarsten Schatz aller Zeiten, vermeintlich die Wiege der Zivilisation und Geburtsstätte der modernen Religion, zu infizieren, sprich dämonisieren versucht. Wenn sich Herr Graumann aber auf Villeroy & Boch-Keramik setzt und gepflegt abkotet, beschmutzt er dann die Keramikindustrie?

In der Schule also hätte man dem zornigen (nicht zionige!) Kind damals gesagt: "Sechs, setzen!" und hätte es nicht pariert, wäre der Schlüsselbund geflogen oder man hätte ihm mit dem Lineal so lange auf die Fingerspitzen eingedroschen, bis sich die Nägel vom Rumpf gespalten hätten. Letzteres hat - und jetzt kommt der Antisemitismus in Urkultur zum Vorschein - schon einmal eine Nation versucht. Nazi-Deutschland war also der 'Lehrer' und Dingsbums war der unbelehrbare, aufmüpfige 'Schüler', leider auch ein Waisenkind, so dass keine Eltern zum Gespräch bestellt werden konnten. So gab es also haue. Das klingt jetzt sehr nazifiziert. Ich gebe es zu. Das klingt extrem rechtsradikal, geradezu Dingsbumsfeindlich! Mich würde es folglich nicht wundern, würde ein ehrbarer Angehöriger des Dingsbums diese Seite aufrufen, lesen, mißverstehen und im Folgenden Sittenwächter auf den Plan rufen, die diese Seite konfiszieren, sperren, zerstören, meinen Server beschlagnahmen, mich in Untersuchungshaft stecken und mir mittels genitaler Elektroschocktherapie die antisemitischen Floskeln aus den Eiern quetschen würden. Nein, wundern würde mich das nicht. Es wäre vielmehr, genau genommen einmal mehr, prädestinierend. Dingsbums versteht nicht oder mißversteht oder will nicht verstehen oder will nur mißverstehen, was jenseits der kollektiven Völkergesinnung (lies: Hypochondrie) über dieses Land, diese Menschen, diesen Glauben gedacht wird. Und schon gar nicht will Dingsbums hören, warum es gedacht wird.

Der Klassenarsch überlebt die Prügel seines Lehrers (wieder diese Nazifizierung!) und getreu dem Motto, was uns nicht umbringt, macht uns härter, kippen die Dingsbums noch einmal einen Saucier voll Selbstverliebtheit einhergehend mit Mitgefühl erweckendem trauriges-Hündchen-Blick obenauf und ja, die Historie der jüngeren Vergangenheit, sprich 30er und 40er Jahre, war furchterregend, war grausam, war unmenschlich, war hundsgemein, brutal und widerwärtig, ekelerregend - kurzum: man kann gar nicht in Worte fassen, was es war, aber genau das war es und der Dingsbums von heute schöpft fortan aus einem Trog der nie zur Neige geht. Klagemauer für die Ewigkeit, wie sinnbildlich - hat jemals jemand darüber nachgedacht, was ihm ad hoc zu der Frage einfallen würde, warum das Holocaust-Mahnmal in Berlin aus 2711 grauen Betonquadern besteht? Grauer, harter, kalter Beton? Der Peter Eisenmann sagt ja: Ausmaß und Maßstab des Holocaust machen jeden Versuch, ihn mit traditionellen Mitteln zu repräsentieren, unweigerlich zu einem aussichtslosen Unterfangen. … Unser Denkmal versucht, eine neue Idee der Erinnerung zu entwickeln, die sich deutlich von Nostalgie unterscheidet. Und dann nennt er das ganze Konstrukt einen place of no meaning. Antisemitismus, sage ich da nur. Das ist er und das Holocaust-Mahnmal in Berlin ist das größte antisemitische Bollwerk der Nachkriegszeit. Das Mahnmal ist ein Platz ohne bestimmte Bedeutung. Meint Eisenmann damit den Juden, die gefallenen, gemetzelten Juden, das Land Israel, den Glauben und die Überzeugung? Randnotiz: Ein Besuch im Museum unter den 19.000 qm Stelen ist übrigens sehr sehr empfehlenswert. Es war der zweite Ort auf der Welt, an dem mich ein wahrer Schauer überkam (der erste war die Mona Lisa im Palais du Louvre). Weitere Randnotiz: Für den Bau des Holocaust-Mahnmals wurden 27,6 Millionen Euro aus Mitteln des Bundeshaushalts der Bundesrepublik Deutschland ausgegeben: 14,8 Millionen Euro für das Stelenfeld, 10,5 Millionen Euro für den Bau des Ortes der Information und 2,3 Millionen Euro für den Ausstellungsbau. Das Grundstück mit einem Wert von ca. 40 Millionen Euro stellte der Bund kostenlos zur Verfügung. Die Stiftung, die das Denkmal trägt, hat einen laufenden Jahresetat von 2,1 Millionen Euro, die aus dem Haushalt des Bundes-Kulturstaatsministers finanziert werden. Wolfgang Thierse trat im Juni 2006 von seinem Posten als Vorstandsvorsitzender der Denkmalsstiftung zurück, weil er diesen Etat für um mindestens 600.000 Euro unterfinanziert hielt. Er forderte eine Erhöhung des Etats auf mindestens 2,7 Millionen Euro jährlich und eine Zusammenführung mit den authentischen Gedenkstätten ... was sagt uns das? Der Deutsche lässt sich seine Vergangenheit einiges kosten. Was sagt uns das alles? Der Dingsbums nimmt den Deutschen trotzdem aus, finanziell, ideell, formell. Aus dem Schüler ist also ein Lehrer geworden und nach dem Fall Nazideutschlands, der Aufteilung unter gierigen Hunden und dem Wiederaufbau einer Nation ohne Haus ist aus dem Lehrer ein Grundschüler geworden. Erhaben ist dem die Authorität des Dingsbums. Der Deutsche von heute sitzt in seinem Wohnzimmer und schimpft über die Dingsbums. Das ist kein Witz! Die Dingsbums sind ebenso verachtet wie vor tausend oder siebzig Jahren. Aber noch immer will der Dingsbums nicht zuhören und vorallem seinen Stolz nicht infiltriert sehen einer Äußerung, Meinung, Intoleranz gegenüber Handeln, Denken und Sinnen. Der Schüler also brüstet sich in angeblicher Erhabenheit, ihm ist es gelungen, dass rings um ihn alles schweigt und jede Stimme, die sich erhebt, wird im Keim erstickt. Dabei vergisst er, dass Stimme nicht Tun ist und er vergisst, dass Schweigen nicht Gesinnung ist. Insofern bleibt Dingsbums der Verlierer. Verlierer im Sinne von Erscheinung am Rande, ein Außenseiter, verbrämt ob seiner Haltung und Sturheit über die eigene Erhabenheit.

Mich juckt das prinzipiell nicht. Ich gehe morgen wieder arbeiten und meine sechshundert Steuereuro am Monatsende fliessen in die Unterhaltung des Holocaust-Mahnmals ein. 2711 bedeutungslose Betonstelen auf einem Platz ohne bestimmte Bedeutung. Ein Platz, an dem man nur an die Kriegsverbrechen, die Judenverfolgung, den Holocaust denkt, weil diese 19.000 qm so benannt sind. Nicht einmal dort also hat das Dingsbums ein Fundament. Errichtet wurde es dennoch, im Rahmen der Deutschen Wiedergutmachungspolitik. Ein Begriff, der mich so berührt, dass ich beim Vorlesen ejakuliere.

Vielen Dank für Ihr Verständnis. Sollte ich Sie in irgendeiner Weise unwürdig berührt oder gar verletzt haben, begeben Sie sich bitte auf die Meta-Ebene, versuchen Sie also, die Dinge von außen zu betrachten, sich als virtuellen Konsumenten, als Informationseinverleiber und mich als Plattform, als Informationsgeber zu sehen. Das, was Sie sich einverleiben ist Ihnen nicht bekömmlich. Betrachten Sie also auch die Inhalte von einer übergeordneten Position aus. So, wie sie den Kabeljau-Krieg, den Falkland-Krieg oder einen Bürgeraufstand in Venezuela, Nicaragua oder am Arsch der Welt betrachten würden. Absolut steril, nüchtern und interesselos. Dann, vielleicht dann, haben Sie Verständnis für das, was hier steht.

Ach ja, und Ihnen Frau Langer möchte ich einen Ratschlag Albert Einsteins mit auf den Weg geben: "Um ein tadelloses Mitglied einer Schafherde sein zu können, muss man vor allem ein Schaf sein." Ach, und noch etwas, wenn wir schon bei Albert Einstein sind: Hat Dingsbums nicht auch ein paar Atombomben? Seien Sie also lieber ganz leise, Frau Langer.

 

 

Knipp, am 21.07.2009